Ein laues Lüftchen weht durch Asolo. Beim Schlendern durch die Gassen dieses von mittelalterlicher Architektur geprägten Städtchens fällt der Blick leicht auf die Hügellandschaft ringsum – mit ihren mannigfachen Grüntönen und dem milden Klima. In Augenblicken wie diesen ist die einmalig entspannte, ewig beschwingte Stimmung dieses Ortes am besten zu spüren. Hier, wo Prosecco-Weinberge mit vornehmen Palladio-Villen alternieren, sich über allem stolz La Rocca – die Festung – erhebt, offenbart sich eine Szenerie vieldeutiger Harmonie: Schlichtheit und Eleganz treten miteinander in Dialog, durchdringen, vereinigen und bestärken sich. Geradezu wie in einem spielerischen, fortwährenden Balanceakt.
Sanft aber eindeutig ist beim Betreten der Villa Cipriani der Sprung von der einen in die andere Epoche: draußen im Halbschatten die mittelalterlichen Gassen, drinnen der Glanz des Viktorianischen Zeitalters. Während sich die Augen noch orientieren, glaubt man auf der sonnigen Veranda in den Chintz-Clubsesseln beinah Henry James und Edward M. Forster zu erblicken – tief versunken in ein Gespräch. Oder, beim Verweilen unter der Gartenlaube mit Blick auf das betörende, von Olivenbäumen und Weinbergen gezierte Panorama, das sich bis hin zur imposanten Villa degli Armeni hinzieht, zu verstehen, was Robert Browning mit dem Begriff „asolando“ meint: dieses Glücksgefühl, das mit der Ankunft in der Villa Cipriani einhergeht.
Renaissance-Hof von Königin Caterina Cornaro, Ruhestätte der bezaubernden Schauspielerin Eleonora Duse und Wahlheimat der Forscherin Freya Stark: Asolo ist eine durch und durch weibliche Stadt, geformt von der Kultur, Schönheit und Einzigartigkeit unterschiedlicher Epochen. Dank der Beherztheit von Sigrid Guillion Mangilli, eine weitere Frau, die Asolo prägen wird, steht eben dieses Erspüren von Harmonie im Mittelpunkt bei der Neugestaltung des Hotels. Mit weiblicher Sensibilität und großem Respekt macht sie sich daran, die Geschichte dieses Ortes und dessen Spuren durch die Jahrhunderte zu erkunden und sich bei seiner Wiederbelebung vor allem auf seine glorreiche Vergangenheit zu konzentrieren.
Die eleganten Zimmer und Suiten ebenso wie die Innen- und Außenbereiche der Villa erinnern an die Republik Venedig und an das Viktorianische Zeitalter in England, lassen an die Jahre von Fellinis Dolce Vita denken und fügen sich zu einem harmonischen, wandelbaren Gesamtbild. An der unglaublichen Sorgfalt, mit der Sigrid Guillion Mangilli die Villa Cipriani behutsam ins rechte Licht rückt und dabei den Charme des Hauses unterstreicht, ohne Bestehendes zu verfälschen, ist ihre persönliche Note zu erkennen: frisch gepflanzte Olivenbäume im wunderbar gestalteten Park, die Vietri-Keramik an den Wänden und auf den Böden der Badezimmer, achtsam gewählte Vorhangstoffe, weiche Kissen auf den Terrassen, das Caterina Cornaro gewidmete Zimmer und die restaurierten Vitrinen in der Eingangshalle. Jedes von Sigrid Guillion Mangilli liebevoll wiederhergestellte Detail ist akkurat durchdacht, aufmerksam kuratiert und hochgeschätzt.
Sämtliche Annehmlichkeiten eines modernen, zeitgenössischen Hotels sind jederzeit verfügbar, drängen sich aber nie in den Vordergrund. Vielmehr fügen sie sich auf natürliche Weise in das Haus, ohne den Charme vergangener Zeiten zu verschleiern. Bis in den Park ziehen sich die Tische des Restaurants und verleihen dem kulinarischen Erlebnis dadurch einen exklusiven Rahmen. Der Infinity-Pool und das angrenzende Bistro Rosmarino befinden sich auf einer tieferen Ebene des Parks, sodass auch die Gäste auf der Veranda das herrliche Panorama unverstellt genießen können. Ein kleines feines Spa mit Fitnessraum liegt abseits des Haupteingangs, während in einem nicht einsehbaren Bereich des Parks ein abschließbarer Fahrradunterstand zum Abstellen und Aufladen von E-Bikes seinen Platz findet.
Eile ist in der Villa Cipriani ein Fremdwort. Wie seine Inhaberin ist auch das Hotel geprägt von der Kultur und der Ästhetik solcher Orte, die imstande sind, Zeiten zu überdauern und Anmut und Prestige zu bewahren. Die sanfte, allmähliche und beständige Erneuerung machen den Kern und den Charme der Villa Cipriani aus. Denn im Verständnis, Neues einzuführen und Altes zu modernisieren, ohne das Gleichgewicht des Ganzen zu stören, liegt die wahre Begabung. Mit jedem Aufenthalt hinter diesen historischen Mauern Asolos entdecken die Gäste neue Details und Nuancen, stets in der Gewissheit, dass sie heute wie damals mit Diskretion, Eleganz und gefühlter Herzlichkeit empfangen werden.
Villa Cipriani
T. +39 (0423) 523 411
via Canova, 298
31011 Asolo (Treviso)
villacipriani@villacipriani.it