Wenn sich der Winter nördlich der Alpen in die Länge zieht, lohnt sich ein Blick auf die sonnige Südseite: Im Valsugana ist die Natur bereits ab März in Frühlingslaune. Dann überziehen abertausende Apfelbäume das Tal zwischen Trento und Bassano del Grappa mit einen zartrosa Blütenteppich.
Von den blühenden Kirschbäumen zwischen Schloss Pergine und dem Tegazzo-Hügel über die üppigen Weinberg-Terrassen um Caldonazzo- und Levicosee bis zum Almrausch auf der Panarotta: Das Valsugana blüht schon sehr bald im Frühling auf. Das Tal wischen den schwarz-rot-grünlichen Porphyrwänden des Lagorai und der Cima Vezzena verdankt seine Vielfalt einem speziellen Mikroklima, das von mediterran bis zu nordisch-alpin reicht.
Sprudelnde Quellen, spritzige Weine
Auch mitten in Levico Terme, dem malerischen Belle Epoque-Kurort, sind die Zeichen des Frühlings unübersehbar. Im Habsburgerpark wandeln Besucher zwischen Schneeglöckchen und Frühlingsknotenblumen, Tulpen, Narzissen und Traubenhyazinthen. Für das Frühlingsfest Ortinparco werden florale Kunstwerke gebunden, Gärtnereien, Landwirtschafts- und Handwerksbetriebe stellen ihre sehenswerten Produkte aus. Erlebenswert sind auch der Handwerks- und Bauernmarkt, die Workshops für Kinder und Erwachsene, die Freiluftkonzerte und Theateraufführungen.
Wenn zwischen Levico- und Caldonazzosee die Apfelgärten in voller Blüte stehen, wird das Frühlingsfest in Caldonazzo gefeiert. Farbenprächtige Blumen, Kakteen, Gartensträucher, Palmen, Schönes aus Terracotta und altes Handwerk erfreuen das Auge, biologische und typisch regionale Köstlichkeiten den Gaumen. Besonders köstlich sind die Polenta und der typische Bergkäse, der auf Almen erzeugt wird. Weinliebhaber schätzen die Weißen ebenso wie die Roten und den Spumante aus der Trentiner Region.
Bewegt in den Frühling: Wandern, Biken und Staunen
Im etwa 80 Kilometer langen Brentatal zwischen Trento und Bassano del Grappa treten Road-Biker auf dem Valsugana-Radweg durch blühende Apfelgärten, frisch ergrünte Weinberge und sehenswerte mittelalterliche, barocke und venezianische Städtchen. 300 Kilometer, per GPS erfasste Routen und Passstraßen locken ins Lagorai, auf den Altopiano di Vezzena und über Passstraßen wie die Cinque Croci. In diesem Frühling führt die 17. und 18. Etappe des Giro d’Italia (25.–26.05.22) durch das Valsugana. Für die 165 Kilometer lange Etappe strampelt die internationale Radelite von Ponte di Legno ausgehend über das Cembratal, Pergine und den Passo del Vetriolo nach Caldonazzo und weiter auf der Kaiserjägerstraße (Menador) über den Monte Rovere bis nach Lavarone. Aber nicht nur Straßenradler haben im Valsugana legendäre Routen vor dem Lenker.
Im ersten Weltkrieg war das Valsugana eine erbittert umkämpfte Frontlinie. Davon zeugen hundert Jahre alte Militärbauten, die man auf Schritt und Tritt in den Bergen entdeckt. Hobby-Wanderer und Mountainbiker haben außerdem eine uralte Almenregion vor sich und das einzige WWF-Natur¬schutzgebiet im Alpenraum im Val Calamento. „Works in progress“ unter freiem Himmel entdeckt man im Val die Sella: Die Natur-Kunst-Projekte unter dem Namen Arte Sella wachsen und vergehen ganz natürlich mit Wind, Wetter und den Jahreszeiten.