Limone sul Garda liegt auf einer schmalen, von hohen Felswänden umsäumten Landzunge im Norden der Zitronenriviera am Gardasee. Früher war die Haupteinnahmequelle der Bewohner von Limone, die nur über die Berge oder über den See zu erreichen war, die Fischerei und der Anbau von Oliven und Zitronen. Noch heute findet man in Limone die Stützpfeiler und alten Steinmauern der Zitronengärten. Der wirtschaftliche Aufschwung Limones begann 1932 mit der Fertigstellung der westlichen Gardesana – Straße, die den Ort aus seiner Isolation befreite und mit den umliegenden Städten und der restlichen Welt verband. Schon kurz nach dem 2. Weltkrieg entdeckten die ersten Touristen die Schönheit dieses authentisch gebliebenen Ortes. Limone wurde schnell zu einem der beliebtesten Ziele von Urlaubern aus der ganzen Welt.
Der kleine Ort hat es verstanden, bis heute seine wahrhaft bezaubernde Ausstrahlung zu bewahren, die von einer malerischen Altstadt mit alten Häusern, engen Gassen und romantischen Bogengängen sowie von einer üppigen, prachtvollen Natur ausgeht, die immer wieder zu herrlichen Spaziergängen am Seeufer wie auch zu entspannenden Ausflügen in das Hinterland einlädt.
Der Zitronengarten des Castèl in Limone
Nordwestlich der Altstadt, am Fuße des Mughéra, liegt der Zitronengarten des Castèl. Er gehört zu einer Anlage, die sich früher vom Mura-Tal über die Via delle Pozze und die Via Castello bis zum kleinen Màndola-Tal ausdehnte. Die Plantage wurde Anfang des 17. Jahrhunderts angelegt, im Laufe der Zeit jedoch mehrmals verändert. Das auf einem Brunnen noch sichtbare Datum 15.April 1786 könnte sich auf den Bau oder den Umbau der Kanäle zur Bewässerung der Terrassen (Còle) beziehen. Im Zuge weiterer Arbeiten wurden die Stützpfeiler erhöht und versetzt und die Mauern sowie die begehbare Fläche und die Anzahl der Pflanzen des Castèl erhöht. Der Zitronengarten ist heute ein Museum, indem man unter anderem weit über 70 Zitrusfrüchte bestaunen kann (Zitronat, Zitronen, Süß- und Bittorangen, Chinotto-Orangen, Bergamotten, Pampelmusen, Mandarinen und Kumquat, etc.). Ein Besuch ist sehr lohnenswert.
Limon, Limonum, Lomono ….
Bereits im X. Jh. taucht in zahlreichen Schriften der Name ‚Limon‘, oft auch in den leicht abgewandelten Formen ‚Limonum‘, ‚Limono‘ und ‚Limone‘, auf. Einige Sprachwissenschaftler sind der Auffassung, der Name stamme von limen (Grenze) oder auch von lima (Fluß) ab. In jedem Fall handelt es sich wohl nicht um eine Ableitung des Pflanzennamens Limone sondern eher um eine „Beugung des keltischen Wortes limo oder lemos“(Ulme). Ab 1863 lautete der Name der Ortschaft ‚Limone San Giovanni‘, und erst nach 1904 nahm sie ihren heutigen Namen ‚Limone sul Garda‘ an.
Johann Wolfgang Goethe
Berühmt geworden ist Limone auch durch die Beschreibung der Zitronengärten, die J. Wolfgang Goethe in seiner Italienischen Reise notierte, als er mit dem Boot von Torbole nach Malcesine fuhr; auf einen Schlag zogen die Zitronengärten von Limone in die Weltliteratur ein. „13. September 1786 – Der Morgen war herrlich, zwar wolkig, doch bei der Dämmerung still. Wir führen bei Limone vorbei, dessen Berggärten, Terrassenweise angelegt und mit Zitronenbäumen bepflanzt, ein reiches und reinliches Ansehen geben. Der ganze Garten besteht aus Reihen von weißen viereckigen Pfeilern, die in einer gewissen Entfernung voneinander stehen und stufenweis den Berg hinauf rücken. Über diese Pfeiler sind starke Stangen gelegt, um im Winter die dazwischen gepflanzten Bäume zu decken. Das Betrachten und Beschauen dieser angenehmen Gegenstände ward durch eine langsame Fahrt begünstigt.“
Die Zitrone
Zitronen blühen mehrmals im Jahr. Der ersten Blüte im Mai folgt eine weniger ausgeprägte Blüte im Sommer und im Herbst. Die Maifrüchte sind weniger rund und haben eine rauere Schale als die im Juni und Juli blühenden Früchte; sie sind die qualitativ besten Früchte, während die im August geernteten Zitronen als weniger edel gelten. Die Blüte und die Ernte ziehen sich, wenngleich in einem reduzierten Umfang, bis in den September und Oktober hinein. Schaut man auf die Produktion im Zeitraum von zehn Jahren, so lieferte eine Pflanze in den beiden wichtigsten Monaten der Ernte (Mai und Juni) im Durchschnitt 500 bis 600 Zitronen.
Ein langes Leben
Limone ist für eine weitere Besonderheit bekannt geworden, da einige Bürger der Ortschaft das „Elixier des langen Lebens“ entdeckt zu haben scheinen. In der Tat ermittelten Wissenschaftler im Jahre 1979 im Blut einer in Limone geborenen Personen das APOLIPOPROTEIN A-1 MILANO, das selbst bei hohen Cholesterin- und Triglyzeridwerten das Fett aus dem Arterien abführt und somit zusammen mit der gesunden Ernährung der ortstypischen Küche (viel Seefisch, Olivenöl und Zitrusfrüchte) und den ausgesprochen günstigen, einzigartigen klimatischen Bedingungen von Limone einen wirksamen Schutz gegen Arteriosklerose und Herzinfarkt darstellt.